Bericht vom Thementag am 12.11.2016

12. November 2016 BdS-Verein5 Minutes

Auch in diesem Jahr wurde der Thementag im BdS wieder gut besucht. Die Bereiche Musik und Burnout waren ein neues Kapitel an so einem Thementag. Aber auch das Thema CI- Implantation und Betreuung danach, lockte viele Besucher an.

Peter Drews begrüßte alle Anwesenden im Saal. Eingeladen waren Gunda Schröder, die zum Thema Hörbehinderte und Musik berichtete, Dr. Oliver Rien, welcher das Thema Burnout bei Schwerhörigkeit definierte und Pascal Thomann, der zum Thema CI-Implantation und die Betreuung danach gute Informationen zu verteilen hatte. Leider war Herr Olaf Biemann vom Reha-Zentrum Rendsburg aufgrund eines ausgefallenen Zugverkehrs nicht eingetroffen, sodass wir eine kleine nicht weniger erfolgreiche Programmänderung vorgenommen haben.

Frau Gunda Schröder, selbst von früh auf schwerhörig, berichtete wie wir Musik warnehmen über unsere Resonazkörper. Dabei verwies sie auf einen Bericht von Hans Hagen Härtel, in dem er berichtetet wie sein Großvater der Pfarrer war, am Ende des Gottesdienstes die Orgel merklich lauter erklingen lies. Die Schallwellen sind es, welche durch unseren Körper wandern und dementsprechend Gefühle auslösen. Somit erklärt sich, dass jeder für sich seinen Weg bezüglich der Musik finden muss. Es gibt keine allgemeingültige Aussage dazu. Im Erfahrungsbericht erzählte uns Ursel Geißel, dass sie früher in ihrer Hör-intakter Zeit gerne Musik gehört hat. Sogar einzelne Musikinstrumente konnte sie heraus hören. Obwohl Frau Geißel im CI-Hörtraining geübt hat, ist sie leider bis heute nicht annähernd wieder in diesem Hörgenuß gekommen. Katja Steppek berichtet besser hören zu können, wenn sie entspannt bleibt. Daher nutzt sie ganz bewußt auch mal Momente, in denen sie ihre Hörhilfen offline lässt und erst vor Ort auf der Arbeit einschaltet. Trotz allem rät uns Gunda Schröder: Mehr Mut zur Musik.

Nach der Pause ging es weiter mit einem Bericht von Herrn Dr. Oliver Rien. Dr. Rien definierte einmal genau die Wörter Depression und Burnout. Beim letzteren in Verbindung mit der Schwerhörigkeit kommt es mit den Symptomen der Depression gleich. Viel zu spät merken Betroffene wie sie in ein Burnout hinnein schlittern. Dabei kann man jede Menge für sich selbst tun, wäre da nicht der „Funktionier Modus des richtigen Verstehens“ den wir uns aus verschiedenen Gründen unbewußt selbst zugelegt haben. Wie es funktioniert, darauf hin macht uns Dr. Oliver Rien in seinen Seminaren anhand von u.a. Rollenspielen aufmerksam.

Reha-Zentren können von sich „hören lassen“. Wie so viele Rehabilierte, ist auch Lotte Heinike sehr zu frieden mit dem Reha-Programm aus ihrer Klinik gewesen. In Bad Nauheim hat sie viele verschiedene Informationen rund um´s Hörgerät, CI und Tinnitus erhalten. Sie ist ganztägig trainiert und unterrichtet worden. Trotz CI und Tinnitus zu hören, war der Grund warum Lotte Heinike zur Reha war. Andrea Wunderlich, durch viele Hörstürze schwerhörig und schließlich an Taubheit grenzend Schwerhörig, ist sofort nach der Erstanpassung ihres CI`s nach Heidberg gekommen. Sie konnte sich am ersten Tag nur mit Zettel schreiben verständigen und hatte gleich am 1. Tag schon die erste CI Einstellung erhalten. Am zweiten Tag ging es gleich mit Gruppentraining weiter, bis sie schließlich am Ende der Reha Zeit mit 70% Hörgewinn die Klinik verlassen konnte.

Wie und warum eine Betreuung auch nach der Erstanpassung von Vorteil ist, davon berichtete uns Pascal Thomann. Es gibt noch viel zu tun von der Basistherapie bis hin zur Nachsorge. Zum Abschluss des Berichts zeigte uns Herr Thomann noch einen Film-Abschnitt von einem Hörtraining mit dem 3 jährigem Malte, wie dieser die Worte seines Logopäden fehlerfrei nachplapperte. Teils recht humorvoll weil Malte für sein Alter typisch statt direkt zu antworten, einfach richtig und zugleich lustig mit Fingerzeig reagierte.

Wenn Sie, liebe Leser, mehr erfahren wollen, Fragen haben oder Erfarungen austauschen möchten, dann schauen Sie doch gerne mal in unseren Gruppen vorbei. Der Thementag hat wieder einmal gezeigt, dass wir durch Erfahrungsaustausch stark bleiben und weiterhin Spaß am Hören haben.