100 Jahre BdS

15. April 2012 BdS-Verein18 Minutes

Rückblick auf die Veranstaltungen zum 100-jährigen Jubiläum 2012

Ein historisches Jahr für den BdS!

100 Jahre Interessenvertretung für Schwerhörige und Ertaubte.

Was hat dieses Jahr im Verein bewirkt?

„Wir haben ein Ohr für Sie“ – unter diesem Motto stand ein überaus gelungener Festakt mit anschließenden Referaten und einem Festabend am 2. Juni.  Mit zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland, unseren Mitgliedern, Ehrengästen und diversen Ausstellern konnten wir diesen großartigen Tag anlässlich des Jubiläums begehen.

Was ist geblieben?

 

  •  neue Bekannt- und Freundschaften
  •  neue Kontakte
  •  neue Mitglieder
  •  der BdS wurde bekannter
  • mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für unsere Anliegen
  • neuer Elan für das nächste Jahrhundert

 Eine sensationell gute Festschrift wird an dieses Jahr erinnern.

(Sie haben noch keine? – fordern Sie diese kostenlos in der Geschäftsstelle an.)

Mit Genugtuung können wir sagen: „Sie hatten ein Ohr für uns“! Und die Öffentlichkeit wird es auch weiterhin von uns haben. Auch die Betroffenen selbst? Noch immer bekennen sich viele Betroffene nicht zu ihrer Schwerhörigkeit und suchen keine Unterstützung. Noch immer ist vielen unser Beratungszentrum und unsere Interessenvertretung unbekannt oder sie wissen nicht, wie wichtig sie für die Akzeptanz der Schwerhörigen durch die hörende Welt sind. Das finden wir sehr schade. Denn Selbsthilfeorganisationen, welche 100 Jahre zum Wohle der Betroffenen arbeiten, sind sehr selten geworden.

Immerhin ist erfreulich, dass die Anzahl der Ratsuchenden in unserem Beratungszentrum zunimmt und dass von ihnen so viele auch Mitglied im Verein werden, dass die Anzahl unserer Vereinsmitglieder in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Unsere Blütenträume, dass wir in unserem Jubiläumsjahr das 500. Mitglied begrüßen können, haben sich aber nicht erfüllt. Wir sind derzeit noch 490. Vielleicht klappt es bis zum Jahresende ja noch.

Das Jahr 2012 mit seinen zahlreichen Veranstaltungen wie z.B. die geselligen Veranstaltungen (Kappen-, Sommer- und Oktoberfest), die Fachveranstaltungen wie Themen- und CI-Tag, Teilnahme an Ausstellungen und manchem anderen, haben dazu beigetragen, Verein und Beratungszentrum als Hamburger Selbsthilfeeinrichtungen noch fester zu verankern.

Wir sind auf dem richtigen Wege und werden auch in Zukunft eine starke Interessenvertretung für lautsprachorientierte Hörbehinderte sein. Bitte helfen Sie alle mit, das erfolgreiche Jahr 2012 in den kommenden Jahren fortzuführen.

 

Peter Drews

 

Stellv. Vorsitzender

 

100 Jahre – und immer noch jung! Der BdS feiert sich

Vom 1.6. bis 3.6.2012 beging der BdS seine Feierlichkeiten unter dem Motto „Wir haben ein Ohr für Sie!“ anlässlich seines 100-jährigen Bestehens. Die Schirmherrschaft hatte zu unserer Freude Ortwin Runde übernommen, der 1989 in seiner Funktion als Sozialsenator die Räumlichkeiten des BdS in der Wagnerstraße eröffnet hatte.

Am Freitag, 1. Juni fiel der Startschuss: In den Räumen des BdS fand ein Empfang für die auswärtigen Gäste statt, die zahlreich kamen; unter anderem aus Weimar, Dresden, Berlin und sogar aus Finnland und Polen. Die Frauen der Kreativgruppe zauberten ein leckeres Büffet und der „Festausschuss“ der Zwischenstation hieß die Gäste willkommen und stimmte alle auf den kommenden Tag ein.

Der Festakt wurde am Samstag, den 2.6. in den Mozartsälen im Logenhaus begangen – ein denkbar würdiger Rahmen für einen 100-jährigen Jubilar. Um 10 Uhr wurde die Ausstellung über technische Hörhilfen und sozial-kommunikative Unterstützungen eröffnet, kurze Zeit später stimmten die (hörgeschädigten) Schüler der Elbschule musikalisch auf den Festakt ein. Spätestens hier fiel dem Organisationsteam ein Stein vom Herzen: Viele Gäste haben den Weg zu den Feierlichkeiten gefunden –der Saal war gut gefüllt. So ganz uninteressant scheint der BdS nicht zu sein. In den übermittelten Glückwünschen durch den Schirmherrn Ortwin Runde, den Vertreter des Senats Staatsrat Jan Pörksen, Wolfgang Busse vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Klaus Becker von der Landesarbeitsgemeinschaft für Behinderte wurde der BdS als unverzichtbarer Bestandteil der Interessensvertretung für Schwerhörige und Ertaubte in Hamburg gewürdigt. Der Vorsitzende des BdS Dr. Hans-Hagen Härtel schlug in seiner Festrede einen historischen Bogen von den Anfängen des BdS bis zur Gegenwart. Dabei betonte er, wie notwendig eine differenzierte Betrachtungsweise  von Hörgeschädigten und ihren unterschiedlichen kommunikativen Bedürfnissen und den daraus folgenden (Beratungs-)angeboten ist.

Aber genug der offiziellen Worte. Wer kann besser Werbung für den Verein machen, als die Betroffenen selbst? Die ließen es sich nicht nehmen. Ursel Leilich (70), Bengt Braunschweig (13), Elli Hoeck (90) und Irmgard Hallbauer (60) (s. Foto) zeichneten ein buntes Bild von Motiven, Wegen und Umwegen, sich dem BdS anzuschließen.

 

 

 

 

Die 4 Mitglieder vor ihrer Rede zum Festakt

Im Anschluss an den Festakt wurden in Vorträgen verschiedenste Bereiche der Hörschädigung vertieft, wie etwa über Schwerhörigkeit im Alter, technische Hörhilfen, und Hörsysteme (Hörgeräte) und CI (Cochlea Implantate).

Bestens mit Informationen versorgt machten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf den Heimweg – für manche war dies eine Pause bis zum nächsten Akt – dem Festabend, der ebenfalls in den Mozartsälen stattfand. Um 19.30 Uhr wurden die TeilnehmerInnen von einem Hamburger Wasserträger und der Zitronenjette begrüßt. Das Büffet belohnte alle, die sich ihren Appetit auf den Abend aufgespart hatten. Ein buntes Potpourri an Reden, Zaubereien, und Portraits auf die Schnelle rundete den Abend ab. Nicht unerwähnt darf der Sketch der „Zwischenstation“ bleiben, die in ihrer Talkshow „Ich bin schwerhörig und hab was zu sagen“ die eine oder andere Marotte von Schwerhörigen auf die Schippe nahm. Man denke nur an gelegentliche Verrenkungen, sein Handicap zu verstecken.

Der Gottesdienst am Sonntag, den 3.6.12 mit der Schwerhörigenseelsorgerin Sabine Spirgatis, und der sich daran anschließende Frühschoppen in den Räumen des BdS rundeten die Feierlichkeiten zum 100-jährigen  ab  und  ließen  ein gelungenes Jubiläum ausklingen. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an die vielen Helferinnen und Helfer, ohne die dieses Fest nicht möglich gewesen wäre! Ebenso geht ein Dank an die Institutionen, die durch ihre Unterstützung die Ausrichtung der Feierlichkeiten möglich machten. Danke!

Christiane Kopp

 

„Wir haben ein Ohr für Sie!“ „Sie hatten ein Ohr für uns!“

Als zum ersten Mal am 20.11.2010 unter meiner Leitung das Organisationskomitee zusammentrat, ahnten wir noch nicht welche Arbeit vor uns lag. Nach fast 1½- jähriger Vorbereitung haben wir es hinter uns gebracht – die Feiern zum 100jährigen Bestehen des BdS.

An anderer Stelle in diesem Heft wird darüber bereits berichtet. Ich möchte aber trotzdem diesen Platz nutzen, um „meinem“ Komitee zu danken. Da war:

Claudia Cöllen – die sich um die Entwürfe und das Layout all unserer Schriften gekümmert hat, Bettina Grundmann – sie hat sich u.a. um die Aussteller und Ausstellung, Schriftdolmetscher und den Personaleinsatz bemüht, Nicole Rogg-Fingerhut – u.a. Zusammenstellung der Schriften und Festschrift, Christiane Kopp – hat sich u.a. um den Personaleinsatz gekümmert, Matthias Schulz, Pascal Thomann und Tobias Hoff – Ausstellung, Technik, Betreuung waren ihre Aufgabe sowie die Ausrichtung des Begrüßungsabends und des Frühschoppens. Nicht zuletzt Hans-Hagen Härtel, welcher sich um Finanzen, Sponsoring und Festschrift gekümmert hat. Nicht vergessen möchte ich alle ehrenamtlichen Helfer, die vor, während und nach der 3-tägigen Veranstaltung uns mit ihrem uneigennützigen Einsatz geholfen haben.

Ihnen allen bin ich zu großem Dank verpflichtet. Nur mit deren Hilfe konnte ein gutes Gelingen der Veranstaltung garantiert werden. Alle Mühen haben sich gelohnt.

 

„Sie hatten ein Ohr für uns!“ – die Aussteller. Sie haben teilweise lange Wege auf sich genommen, um unsere Veranstaltung mit einer großartigen Ausstellung zu unterstützen. Da waren z.B. die Herstellerfirmen Phonak und Oticon. Sie haben uns die FM- und Bluetooth- Technik in und mit Hörgeräten näher gebracht.

 

Die Firma Humantechnik stellte reichhaltiges Zubehör wie optische Lichtsignalanlagen, Telefone für Schwerhörige vor. Die Firma Cochlear und MedEl präsentierten ihre CI-Technik. Ferner beteiligten sich an der Ausstellung: der CIVN, die Schwerhörigenseelsorge, Mitschrift, Tess-sign&skript, Reha-Com-Tech und Grenzen sind relativ.

 

„Sie hatten ein Ohr für uns!“  – und sind gekommen – die Referenten.

Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang

von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg berichtete über „Schwer-hörigkeit im Alter“. In dem sehr interessanten Vortrag  wurden uns neue Erkenntnisse der physiologischen und psychologischen Faktoren des schleichenden Hörverlustes vermittelt .

 

Jens Mittelstedt (Oticon Hamburg) gab uns einen Überblick über die Hörgerätetechnik von gestern – heute – morgen. In dem aufschlussreichen Vortrag wurde eindrucksvoll vermittelt wie sich die Hörgerätetechnik im Laufe der Jahre verändert hat. Das Hörgerät – Hörsystem ist heute längst nicht mehr nur ein Verstärker. Besondere Computerchips ermöglichen es heute u.a. das Verstehen der Sprache im Störlärm zu verbessern, Hörsysteme mit Hilfe der Bluetoothtechnik, mit anderen Geräten zu kommunizieren.

 

Dennis Wagenknecht (Phonak Stuttgart) hat uns in seinem Vortrag vermittelt, wie die heutige FM-Technik in und mit Hörsystemen genutzt wird, um Sprachverstehen auch in größerer Gesellschaft zu ermöglichen.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung referierte PD Dr. Sanchez (HNO-Arzt in Hamburg) zum Thema „Wenn ein Hörgerät nicht ausreicht – CI-Versorgung in Deutschland“. Dr. Sanchez berichtete über verschiedene Methoden implantierbarer Hörgeräte und Cochlea Implantate. Es gibt u.a. knochenverankerte Geräte oder Mittelohrimplantate, die den Schall mechanisch verstärken und ein besseres Hören ermöglichen. Sollten implantierbare Hörsysteme nicht ausreichen, wird auf jeden Fall ein Cochlea Implantat empfohlen.

Lassen Sie mich zum Schluss ein persönliches Fazit ziehen:

Sehr berührt hat mich der Einsatz aller fleißigen Helfer.  Eine so reibungslose Veranstaltung hatte ich nicht erwartet. Dieses zeugt von einer guten Vorarbeit des Teams. Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war für mich der Festakt zum 100-jährigen Bestehen. Hier wurde nicht nur „geredet“ und „gelobhudelt“, hier wurden ehrlich und offen von allen Grußrednern die Verdienste des BdS und deren ehrenamtliches Engagement hervorgehoben. „Selbsthilfeorganisationen, welche 100 Jahre durchhalten, sind selten“ lobte der Schirmherr Ortwin Runde.

Ich freue mich auf die nächste Feier: 111 Jahre BdS.

Peter Drews

 

Der Musikalische Höhepunkt beim Festakt

 

 

Wer nicht dabei gewesen ist, der hat etwas verpasst.

Es lag nahe, dass wir für den Festakt die Elbschule – Bildungszentrum für Hören und Kommunikation baten, auf dem Festakt für den musikalischen Rahmen zu sorgen. Zum einen hatten die frühere Schwerhörigenschule und unser Verein den gleichen Gründungsvater. Zum anderen wollten wir demonstrieren, dass wir Schwerhörigen uns nicht ins Visuelle abdrängen  lassen,  d.h.  nicht  nur  an  der lautsprachlichen Kommunikation teilhaben wollen, sondern das uns verbliebene Hörvermögen auch sonst nutzen und trainieren wollen, z.B. zum Hören und Erleben von Musik.

 

 

Musikgruppe der Elbschule

Frau Jacobsen-Nels, die Leiterin der Musikgruppe, hat sofort zugesagt, obwohl sie Schwierigkeiten hatte, genügend Schüler zusammenzubekommen.  Zu allem Unglück gab während der Proben der Verstärker den Geist auf. Hier sprang die Stiftung Hamster ein, die unbürokratisch 500 Euro für ein neues Gerät bewilligte.  Man musste improvisieren, und es nimmt deshalb nicht wunder, dass Frau Jacobsen-Nels und Schulleiter Eitner dem Auftritt der Musikgruppe mit Besorgnis entgegensahen. Aber die Sorge war unbegründet.

Die zehn Musiker demonstrierten, dass Schwerhörige, den fehlenden Sinn für die Melodik und Harmonik in der Musik durch einen geschärften Sinn für den Rhythmus auszugleichen vermögen. Dazu passen die Musikinstrumente: Xylophon, Gitarre, Schlagzeug. Es war kein wildes Durcheinander, sondern ein disziplinierten Musizieren wie in einem Symphonieorchester. Beim Schlussakkord fiel nicht nur den Beteiligten ein Stein vom Herzen, sondern auch mir: Nach dem gelungenen Einstand konnte  eigentlich  nichts  mehr  schiefgehen.

 

Die Musikgruppe der Schule sorgte nicht nur für die Einstimmung, sondern auch für den Ausklang des Festaktes. Den machte eine einzelne Person. Der Schüler Simon spielte Johann Sebastian Bach. Wie mir anschließend berichtet wurde, hatte Simon keinen Klavierunterricht genossen und kann auch keine Noten lesen. Er hört sich die Musikstücke an und  gibt das Gehörte wieder.

Der enthusiastische Beifall war nicht nur eine Werbung für die Schule, sondern auch für uns Schwerhörige.

Hans-Hagen Härtel

 

100 Jahre BdS

 

der 9. Juni 1912 ist ein besonderer Tag. Es ist das Gründungsdatum unseres Vereines. Diesen besonderen Tag möchten wir am 2. Juni 2012 gemeinsam mit Ihnen feiern. Ich hoffe, Sie haben sich diesen Termin bereits rot im Kalender 2012 eingetragen.

 Die Veranstaltung wird stattfinden in den Mozartsälen, Moorweidenstraße in Hamburg.  Ein Festakt wird die Veranstaltung eröffnen, anschließende Vorträge und ein geselliger Abend mit Büffet, Darbietungen und Tanz werden diesen Tag schließen.  Begleitet wird diese Veranstaltung mit einer Ausstellung über technische Hilfe für Hörgeschädigte.

Am Sonntag, den 3. Juni 2012 ist noch ein Gottesdienst mit besonderer Rücksicht auf Schwerhörige geplant.

 „Wir haben ein Ohr für Sie!“ könnte das Motto dieser Großveranstaltung sein. Oder haben Sie noch eine andere Idee für ein Motto? Lassen Sie es uns wissen! Die Flasche Champagner ist immer noch ausgeschrieben für den besten Vorschlag.

 Machen Sie bitte schon heute Werbung für die Veranstaltung! Auch bei befreundeten Verbänden und Ortsvereinen des DSB. Voraussichtlich Ende Oktober wird ein Flyer mit den Daten, der Vorankündigung und näheren Einzelheiten zu dieser Veranstaltung erscheinen. Nutzen Sie die Möglichkeit diesen Flyer weiträumig zu verteilen, um auf diese Veranstaltung – die sich insbesondere auch an Nichtmitglieder richtet – hinzuweisen.

Für unsere Chronik suchen wir noch sehr alte Fotos aus dem Vereinsleben. Wer möchte uns hier helfen?

Diese Veranstaltung ist eine große Chance für den Verein zu beweisen und zu betonen, warum es gut ist, bei uns Mitglied zu sein.

Der Verein ist nicht nur eine Interessenvertretung für Schwerhörige und Ertaubte, sondern „Wir haben ein Ohr für Sie!“

 

  • Ich kann mich beraten lassen
  • Ich muss mein Leben mit der Hörschädigung nicht mehr alleine bewältigen
  • Ich kann mich mit Gleichbetroffenen austauschen
  • Ich erfahre Hilfe
  • Ich fühle mich in dieser Gesellschaft  wohl

 Das ganze Jahr 2012 wird im Zeichen unseres 100jährigen Jubiläums durch zahlreiche kleinere Veranstaltungen stehen.

Das bedeutet auch, dass viele Gäste unser Haus aufsuchen werden.

Ihr
Peter Drews
stellv. Vorsitzender