7. Deutscher CI-Tag „Hören mit dem CI – Neue Lebensqualität“
Gut gelaunt, aufgewärmt und aufgelockert ging es danach in die Vereinsräume in der Wagnerstraße. Matthias Schulz und Pascal Thomann von der CI-Gruppe im BdS hatten Vertreter aller Norddeutschen Kliniken, die Cochlea-Implanta-tionen durchführen, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen – eine gute Möglichkeit für Interessierte, diese kennenzulernen.
Der Schwerpunkt des ersten Teils der Podiumsdiskussion lag auf medizinischen Aspekten zur CI-Versorgung.Herr Dr. Sanchez vom Marienkrankenhaus in Hamburg, Frau Prof. Dr. Lesinski-Schiedat von der Medizinischen Hochschule Hannover, Frau Dr. Kaptur vom Allgemeinen Krankenhaus Harburg/ Asklepios Klinik Harburg, Herr Dr. Külkens von der Asklepios Klinik Nord Heidberg – Wandsbek und Ochsenzoll und Herr Dr. Meyer von der Asklepios Klinik St. Georg, Herr Dr. Zehlicke vom Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg und Herr Dr. Brademann von der Uniklinik Kiel/ CIC Schleswig-Kiel stellten jeweils ihre Einrichtungen vor. Einig waren sich alle DiskussionsteilnehmerInnen, dass vor der Empfehlung zu einer Cochlea-Implantation eine sorgfältige Prüfung notwendig ist, ob ein CI indiziert ist. In der Regel bietet sich eine Implantation an, wenn traditionelle Hörsysteme nicht mehr ausreichen. Wie man mit einem CI hört, lässt sich jedoch nicht vorhersagen – um Enttäuschungen zu vermeiden, müssen im Vorfeld ggf. unrealistische Erwartungen korrigiert werden. Denn ein CI ersetzt das verlorengegangene Gehör nicht vollständig und der Hörerfolg mit einem CI ist nicht voraussagbar. Außerdem benötigt es einige Zeit, bis man zufriedenstellend mit einem CI hören kann, da das Gehirn erst wieder lernen muss, die neuen Höreindrücke zu verarbeiten.
Im zweiten Teil der Podiumsdiskussion diskutierten Frau Krebs vom Marienkrankenhaus in Hamburg, Herr Vogel vom CIC Schleswig-Kiel, Frau Dr. Eßer-Leyding vom CI-Centrum Hannover und Herr Dipl. Ing. Elsholz vom UKE. Schwerpunkt war die Bedeutung der Anpassung und Nachsorge nach einer Cochlea-Implantation. Diese besteht aus der Einstellung des Sprachprozessors und dem Hörtraining. Damit diese zufriedenstellend verläuft, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, die den Sprachprozessor einstellen, und Logopäden, die das Hörtraining durchführen, notwendig. Auch hier wurde die Bedeutung der präoperativen Aufklärung über Möglichkeiten und Grenzen des Hörens mit dem CI betont. Durch unrealistische Erwartungen kann das Hören mit dem CI, dem immer ein Lernprozess vorausgeht, als frustrierend erlebt werden. Mitunter muss das soziale Umfeld aufgeklärt werden, dass ein CI die Hörfähigkeit erheblich verbessern kann, ein intaktes Gehör aber nicht ersetzt. Reicht die klinische Anpassphase nicht aus, ist eine medizinische Reha speziell für CI-Patienten eine sinnvolle Ergänzung. Für ältere Patienten müssen Anpassungskonzepte weiterentwickelt werden; besonders wenn diese an einer Demenz leiden.
Die Beteiligten beider Podiumsdiskussionen betonten, dass Selbsthilfegruppen für CI-Träger unerlässlich und eine wichtige Säule für die Kliniken sind. Sie bieten Erfahrungsaustausch, die Klärung fachlicher Fragen, geben Raum für Ängste und Sorgen – Betroffene erfahren in der Selbsthilfegruppe Rückhalt durch andere Betroffene – das kann keine Klinik leisten.
So manchem wird nach den intensiven Diskussionen der Kopf geschwirrt haben. Wie gut, dass sich an die Veranstaltung das Sommerfest des BdS e.V. anschloss. Dank des guten Wetters wurde es ein voller Erfolg mit leckeren Würstchen und Salat (dank an die leckeren Essensspenden!).
Christiane Kopp