Woche der Inklusion in Hamburg

8. Dezember 2015 Netzwerk2 Minutes

Vom 30. November bis zum 6. Dezember veranstaltete die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, Ingrid Körner, mir ihrem Inklusionsbüro erstmals für Hamburg nicht einen Tag, sondern eine Woche der Inklusion. Es gab jeden Tag zahlreiche Veranstaltungen. Auf einigen waren auch Mitglieder des BdS zugegen, die dankenswerterweise darüber einen Kurzbericht für den BdS-Aktuell beigesteuert haben. Alle Veranstaltungen  waren  barrierefrei,  für Schwerhörige durch Höranlagen und Schriftdolmetscher, für Gehörlose durch Gebärdendolmetscher und für Sehbehinderte durch Audiodeskription.

Am 3. Dezember: Preisverleihung für Wegbereiter der Inklusion

Ingrid Körner brachte es in ihrer Eröffnungsrede auf dem Senatsempfang am 3. Dezember im Rathaus auf den Punkt: Die Idee einer inklusiven Gesellschaft, in der behinderte Menschen wie selbstverständlich dazu gehören, bleibt Utopie, solange sie in der Gesellschaft nicht allgemein als selbstverständlich verankert ist. Solange das so ist, brauchen wir Wegbereiter zur Inklusion, insbesondere aus der Welt der Nichtbehinderten. Deshalb wurden zum zweiten Mal drei Preise für Wegbereiter verliehen, die aus zahlreichen Einsendungen von einer Jury ausgewählt worden waren und von Laudatoren der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Waren es im Vorjahr Organisationen des Sports, die ausgezeichnet wurden, so war diesmal die Touristikbranche im Fokus. Ausgezeichnet wurden

•  das Miniatur-Wunderland, wo seit 2004 Abende für Rollstuhlfahrer reserviert sind,

•  das Scandic-Hotel Emporo, das umfassende  BarrierefreiheitsStandards entwickelt und einen Beauftragten eingestellt hat, der u.a. die Mitarbeiter zu diesem Thema schult

und

•  das Ernst-Deutsch-Theater, das für alle drei Sinnesbehinderten barrierefreien Zugang bereitstellt. Für die Schwerhörigen durch eine ausgezeichnete Höranlage, für die Gehörlosen durch Theatervorführungen mit Gebärdendolmetschern und für Sehbehinderte durch Audiodeskription.

Umrahmt wurde die Veranstaltung mit dem Gebärdenchor „Hands up“. In die- sem Chor sind viele Behindertenformen vereint,  Gehörlose,  Sehbehinderte, Schwerhörige, geistig Behinderte, Rollstuhlfahrer. Die Darbietung war in ihrer Lebendigkeit beeindruckend. Für mich als Schwerhörigen, der zwar Visualisierungen als hilfreich ansieht, aber im Grunde genommen Musik hören möchte, zählte vor allem: Ich hörte auch die Mitglieder ansprechend singen und konnte den Liedertext auf Untertiteln nachverfolgen. Das als unmaßgebliche Meinung des Autors.

Hans-Hagen Härtel