Bericht der Arbeitsgruppe UN-Behindertenrechtskonvention

29. Februar 2024 BdS-Gruppen, BdS-Verein, Netzwerk, Wissenswertes4 Minutes

Am Mittwoch, den 6. Februar 2024 trafen sich die DSB Länderräte mit der Leitung Projektgruppe Barrierefreier Rundfunk zum jährlichen Austausch beim Norddeutschen Rundfunk. Der DSB und die DCIG nahmen ebenfalls daran teil.

In einer Präsentation wurde dargestellt, wie intensiv sich ARD und NDR für die Umsetzung der barrierefreien Angebote einsetzen. Bereits 97% der Sendungen der ARD sind untertitelt, bei den regionalen Programmen sind es bis zu 95% der Sendungen (NDR: ca. 90%). Die Umsetzung der Sendungen in Deutsche Gebärdensprache befindet sich noch im stetigen Aufbau (Tagesschau, Tatort, Polizeiruf, Wissensformat am Montagabend), Audiodeskription und Einfache/Leichte Sprache werden immer mehr integriert.

Die ARD baut das Angebot an barrierefreien Angeboten kontinuierlich aus. Die Funktion „Tonspur Klare Sprache“ für HD-Programme der ARD ermöglicht es, die Sprache besser zu verstehen. Musik, Hintergrund- und Nebengeräusche sind weiterhin zu hören, nur viel leiser, wie dieser Test zeigt.

Online befinden sich barrierefreie Angebote in der NDR-App. Hier lassen sich zum Beispiel bei den regionalen Nachrichten die Untertitel aktivieren. Notfallinformationen einschließlich öffentlicher Mitteilungen, zum Beispiel im Fall von Naturkatastrophen, sind so für Menschen mit Behinderung zugänglich.

In der ARD Mediathek kann auf der Startseite mit dem Button „Barrierefrei“ eine Sammelseite aufgerufen werden, auf der man zum Beispiel untertitelte Filme auswählen kann: Die ARD Programmvorschau kann online abgerufen werden. Wenn man auf dieser Seite weiter nach unten scrollt, gelangt man zum Untermenü „Mehr auf programm.ARD.de“ und kann dort Sendungen nach TV mit Untertiteln filtern.

Beim abschließenden Austausch hatten die Teilnehmer Gelegenheit, Fragen oder Kritikpunkte an den ARD und NDR zu richten. So wurde vereinzelt die Hintergrundmusik bei Nachrichten im TV/Rundfunk als störend empfunden. Die Live-Untertitelung lässt oft noch zu wünschen übrig, der Zeitverzug zum gesprochenen Wort ist oft groß und mitunter entfallen letzte Sätze. Auch werden Fehler nicht immer korrigiert. Wenn Untertitel ganz ausfallen, sollte dies auch in der Sendung zur Information eingeblendet werden. Es kam der Wunsch auf, wieder eine Führung in der Nachrichtenredaktion für Menschen mit Hörbehinderung durchführen zu können, dem der NDR gern nachkommt.

Zum Abschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, im Studio des NDR der Produktion von Untertiteln zuzuschauen. Des Weiteren nahm die BdS Arbeitsgruppe UN-Behindertenrechtskonvention am Dienstag, den 27. Februar 2024 an der Veranstaltung Diskriminierung in der Bildungsarbeit teil. Die Leitung des Workshops Ableismus und Audismus übernahm Ines Helke. Sie machte auf die Probleme aufmerksam, die Menschen mit Hörbehinderung haben. Schwierig ist es auch für Personen, die in Gebärdensprache kommunizieren. Es wurde deutlich, dass es für Hörbehinderte nur unzureichende barrierefreie Bildungsangebote wie zum Beispiel an der Hamburger Volkshochschule oder in der Erwachsenenbildung gibt. Nach wie vor müssen sich Menschen mit Sinnesbehinderung für ihre persönliche Kommunikationssituation um eine Assistenz, um Dolmetschereinsatz odertechnische Hilfsmittel mit großem Aufwand selbst kümmern.

In der Gesundheitsversorgung gibt es ebenfalls oft keine barrierefreie Zugänglichkeit. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf eine Tagung hinweisen: Am Dienstag, den 5. November 2024 findet im Zeitraum von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Bürgersaal Wandsbek eine Tagung zum Thema Inklusive Gesundheitsförderung statt. Genaue Informationen werden noch bekanntgegeben.

Bericht von Frauke Braeschke und Ines Helke